Sind diese Säulen mit ihren verschlungenen und aufwendig bearbeiteten Torbögen nicht einfach eine unglaubliche architektonische Augenweide? Diese wunderschöne Aussicht konnten wir in der Aljaferia, dem Stadtpalast in Saragossa bewundern. Gerade durch meine Arbeit als Fotograf hatte ich das große Glück schon viele wunderschöne Bauwerke zu bestaunen, aber nur selten hat mich ein Gebäude so fasziniert wie dieses, ich kenne keinen anderen Ort in Europa, an dem so viele verschiedene historische Epochen miteinander verbunden werden, wie es hier der Fall ist.
Die Grundmauern, auf welchem der Palast errichtet wurde stammen aus der Zeit der maurischen Herrschaft und werden bis ins 9. Jahrhundert zurückdatiert. Der ursprüngliche Wohnturm „Turm des Troubadours“ wurde ab 1065 und mit Beginn des Taifa-Königreichs immer wieder umgebaut und erweitert. Vor allem aber wurde die Anlage nach der Rückeroberung im Jahr 1118 von den katholischen Königen und dem sogenannten Mudejar-Stil der eingewanderten Muslime geprägt. Dieser Stil wird stark von der islamischen Architektur beeinflusst; Hufeisenbögen und Stuckornamente werden dabei gekonnt mit dem Baustil der Romanik, Gotik und Renaissance verbunden und bilden einen unverwechselbaren und ganz einzigartigen Stil, der sich wie ein roter Faden durch Katalonien zieht.
Auch wenn der Palast in diesem Foto menschenleer erscheint, so ist er durch die vielen verschiedenen Baustile bis zum letzten Rundbogen hin gefüllt mit Geschichte. Nachdem ich das Foto gemacht hatte, stand ich noch eine Weile dort und es war fast so, als würde mir jeder einzelne Mauerstein seine ganz eigene Geschichte erzählen.